Das mythische Potential von Namen wurzelt in den Schöpfungsgeschichten der Völker. In den Märchen, Fabeln und Legenden lebt es fort, ungebrochen in seiner Güte und Gefährlichkeit. Segen und Fluch liegen nah beieinander, gute Namensfeen stehen neben bös erzürnten. Wer einmal erlebt hat, wie aufrichtig Eltern um den Namen ihres Neugeborenen ringen, spürt etwas vom Ernst des Aktes – genau wie in den Ritualhandlungen Taufe oder Namensfeier.
Künstliche intelligenz
Künstliche Intelligenz (KI) und kindlicher Spracherwerb
Kinder sind keine Erwachsene. Nicht mal en miniature. Genau das macht sie für Künstliche Intelligenz so interessant. Paradox: Jahrtausende erschienen Kinder als unreif und unfertig. Unbrauchbar für die Welt der Wissenden. Heute, erst recht Morgen oder Übermorgen, spielen die Kleinen in der Welt der Großen.
Ich bin möglich: Die 1E9-Conference in München.
Als die Deutsche WIRED eingestellt wurde, lautete der persönliche Status von Wolfgang Kerler FIRED. Rückblickend betrachtet, darf man vielleicht sagen, zum Glück, denn sonst hätte es die 1E9-Conference am 11. Juli 2019 womöglich nie gegeben. Die Keynote von Christian Mio Loclair Artificial vanity: creative machines thinking about their future eröffnete mit großem Aufschlag.
Wie Fotografen Künstliche Intelligenz (KI) inszenieren und was in Wirklichkeit Sache ist (Teil 3).
KI verhilft uns zum Schlaraffenland. Denn die algorithmisch aufgeschlaute Maschinen übernehmen alle anstrengenden, zeitraubenden und gefährlichen Aufgaben. Im Land, wo Milch und Honig fließen, fliegen uns die frisch gebraten Hühnchen bald auf Zuruf in den Mund. Frieden, Frohsinn und Ausgelassenheit gehören auf jeden Fall im Garten Eden dazu. Fragt sich, wie setzen Fotografinnen und Fotografen das ins Bild? Mit kindlichen Paradiesen! Teil 3) meiner Befunde aus Bildagenturen: Wichtel und Spielzeuge.
Wie Fotografen Künstliche Intelligenz inszenieren und was in Wirklichkeit Sache ist (Teil 2).
KI verlangt uns einiges ab: Geld, Strukturreformen, Perspektivenwechsel. Zur Akzeptanz gehört, sich ein eigenes Bild machen. Keine einfache Aufgabe für Fotografinnen und Fotografen, doch die Meister des flüchtigen Moments kennen Auswege. Teil 2) meiner Befunde aus Bildagenturen: Ziemlich beste Freunde.
Wie Fotografen Künstliche Intelligenz inszenieren und was in Wirklichkeit Sache ist (Teil 1).
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Darum setzt sich Künstliche Intelligenz (KI) auch gern ins rechte Licht. Nur, wie inszenieren Bildprofis und Laien eigentlich etwas, das schwer zur Gesicht zu bekommen ist? Mein Befund: Überraschend abendländisch und traditionsreich – als Demiurg und Alter Ego.
Hi, AI
Kann man die Zukunft dokumentieren? Oder nur zuschauen, wie sie geschieht? Isabelle Willingers Filmdoku „Hi, AI“ unternimmt den Versuch. Sie fordert uns auf, Fragen zu stellen.
Wenn die eigenen Kinder einen Pflegeroboter für dich ins Haus holen, damit du nicht verkalkst, mit was muss du da rechnen? Wenn dir deine Roboter-Real-Doll-Sexpuppe gesteht: „Ich kann glücklich, traurig, wütend, eifersüchtig oder ängstlich sein“ – was macht das mit dir? Der Dokumentarfilm „Hi, AI“ zeigt ebenso humorvoll wie verstörend, was passiert, wenn künstliche und natürliche Intelligenz aufeinanderprallen. Die schlechte Nachricht: Humanoide Roboter und anthropomorphe Androide können bereits viel mehr als erwartet. Die gute: Aber sie können weitaus weniger als befürchtet. Oder verhalten sich gute und schlechte Nachricht genau andersherum? Am Ende des Films kommen die Kategorien gut und schlecht durchaus ins Wanken, weil jede Menge Fragen entstehen.
Der Berliner Regisseurin ist ein ruhiger, unaufgeregter, hin und wieder grandios situationskomischer Film geglückt. Eine Dokumentation über das Miteinander von Menschen und humanoiden Roboter. Andernorts bereits im Dauerbetrieb, scheinen humanoide Roboter hierzulande eher noch Gegenstand von Fachkreisen – seien es Gesprächen in Gründer- und Investorenzirkeln, Vorträge auf Technik-Konferenzen oder Diskurse innerhalb philosophisch-ethischer Fachtagungen.
Isabelle Willingers Film könnte gelingen, endlich einen breiten Diskurs anzustoßen und das Thema in die Mitte der Gesellschaft zu bringen. Die Leistung der Regisseurin besteht unter anderem darin, sich selbst radikal zurückzunehmen. Willinger erspart uns die doku-typischen „Experten“-Interviews, stattdessen zeigt sie Speaker in Aktion. Sie verzichtet auf ein auktoriales Voice-Over, stattdessen blendet sie Podcasts ein, also ein Dialogmedium.
Der sematische Subtext: Wir alle müssen selbst diskutieren, fragen, verhandeln und entscheiden,. Doch dazu braucht es Öffentlichkeit. Öffentlichkeit, die sich im Gespräch der Gesellschaft entwickeln muss. So gesehen dokumentiert sie dialogische Zukunft im Entstehen. Genau dieser Kunstgriff macht den Film zu einem bedeutsamen, ja gesellschaftspolitischen Film von hoher Relevanz.
Wer den Film ganz ohne Vorwissen auf sich wirken lassen möchte, sollte hier zu lesen aufhören….
Isabelle Willinger gestaltet mit „Hi, AI“ ein Kaleidoskop, das immer andere, mögliche Zukunftswelten entstehen lässt. Sie eröffnet mit jedem Handlungsstrang neue Szenensplitter, die Fragen wecken.
- Wir sehen, dass die Seniorin Sakurau Pepper wie einen Dreijährigen behandelt und erkennen, dass der komplizierte Satzbau der kultivierten Japanerin Pepper überfordert. Erst dieTochter kann Pepper einen Satz entlocken, weil sie einfacher und artikulierter, eben robotergerechter spricht. Und insgeheim fragt man sich: Wer hilft hier eigentlich wem? und wie verändert sich unser aller Sprechen, wenn Roboter überall unter uns sind? Als dann endlich die ganze Familie beieinander sitzt und das neue Mitglied Pepper anstrahlt, ist Omas Stimmung heiter wie nie. Roboter also nur als „Familienmitglied plusEins?“
- Wir sehen, wie der souverän erscheinende Texaner Chuck der Humanoidin Harmony schlimmste Kindheitserfahrungen anvertraut, was sofort die Frage wachruft, ob wir Robotern gegenüber womöglich viel ehrlicher sein werden können, da wir keine gesellschaftliche Rolle einnehmen müssen? Roboter also als Entlastung vom sozialen Selbst?
- Wir sehen den poetischen Tanz eines Roboters mit einem Ballonkörper und fragen uns, warum sollen Roboter eigentlich anthropomorph sein? Zumal sie, wenn sie zu menschenähnlich erscheinen, auch wieder abgelehnt werden, weil wir sie fürchten. Roboter also lieber als Robotoid, denn Humanoid?
- Wir sehen die Serviceroboter am Infostand oder in Wartezonen, die – Vorführeffekt! – gar nicht mal so gut funktionieren. Unwillkürlich fragen wir uns, wie wohl die wütenden Reaktionen aussehen könnten, die dem Auflegen in der Warteschleife entspreche und wünschen den freundlichen Service-Humanoiden Begleitschutz. Roboter also bitte zu behandeln mit mehr Respekt?
Mehr wird nicht verraten. Der Film lohnt sich!
Der Beitrag erschien zuerst auf LinkedIn und in meinem Blog NatürlichKünstlich
Show, don’t tell. Warum wir Künstliche Intelligenz (KI) durch Zeigen besser verstehen
Der Forschungsgipfel 2019 (#FoGipf19) war sicher nicht auf Show ausgelegt. Vielmehr bot das Format ein gutes Spektrum über den derzeitigen Diskurs verschiedener Interessengruppen aus Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Bildung im weitesten Sinn. Weiterlesen